Mittwoch, 4. August 2010

Fidel Castro hält Rede im kubanischen Parlament

Das erste mal seit 2006 wird Fidel Castro wieder vor dem kubanischen Parlament sprechen. Dies kündigten kubanische Medien am Mittwoch an.

Raúl Castro kündigt Reformen an

Raúl Castro kündigte in seiner Rede im Parlament Reformen an. So werden zukünftig private Kleinbetriebe zugelassen und staatliches Personal soll abgebaut werden.

Ebenso wurde im Parlament beschlossen, dass es zwei neue Provinzen in Kuba geben soll.

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Die komplette Rede des kubanischen Präsidenten Raúl Castro:

Liebe Genossinnen und Genossen:

Diese Sitzung der Nationalversammlung hat zwei wichtige juristische Dokumente verabschiedet, das Änderungsgesetz der aktuellen verwaltungspolitischen Gliederung (des Landes) und das Gesetz zur Verkehrssicherheit.

Die Veränderungen der verwaltungspolitischen Gliederung sind ausführlich in unserer Presse verbreitet und während der vergangenen Monate in den betroffenen Gebieten, sowie in den entsprechenden Instanzen von Partei, Regierung und Staat diskutiert worden, was es mir erlaubt hier nicht weiter in die Einzelheiten zu gehen, sondern nur zu unterstreichen, dass die Hauptabsicht dieses Vorhabens darin liegt, den Anliegen der Bevölkerung mittels einer funktionaleren und rationaleren Organisation von Verwaltung und Regierung in verbesserter Weise Rechnung zu tragen. Damit erfüllen wir außerdem auch die von mehreren aufeinander folgenden Parteitagen angenommenen Vereinbarungen über die Notwendigkeit, nach Ablauf eines angemessenen Zeitraumes die verwaltungspolitische Ordnung einer Analyse zu unterwerfen, um sie den bestehenden Bedingungen anzupassen.

Die neuen Provinzen Artemisa und Mayabeque werden am 1. Januar 2011 entstehen, ohne die Irrtümer zu wiederholen, welche die Arbeit der örtlichen Gremien der Poder Popular bisher begleitet haben, sowie unter Maßgabe einer Konzeption der Sparsamkeit und des rationalen Gebrauchs aller Ressourcen, insbesondere mit ihren jeweiligen Aufgaben angepassten Personalbeständen und einer klaren Abgrenzung von Befugnissen in den Wechselbeziehungen mit den Gremien der zentralen Verwaltung des Staates, den Staatsbetrieben und den politischen Organisationen, sowie den Massenorganisationen.

Das Gesetz zur Verkehrssicherheit wiederum, dessen Verabschiedung wir in der vorhergehenden Sitzung verschoben haben, um es in seinem Gehalt zu vertiefen, damals noch bestehende Unstimmigkeiten auszuräumen und in der Ausarbeitung der Ergänzungsvorschriften voran zu kommen, stellt einen Beitrag zur Anhebung der sozialen Disziplin und zum Schutz des menschlichen Lebens, wie auch zur Verminderung erheblicher wirtschaftlicher Verluste dar.

Um zu weiteren Angelegenheiten überzugehen, so sind mir die Erwartungen nicht fremd, die logischerweise von den Reden aus Anlass des 26. Juli und im Parlament geweckt werden. Einige waren davon überrascht, dass der zentrale Wortbeitrag in Santa Clara vom Genossen Machado Ventura gehalten wurde, übrigens eine ausgezeichnete Rede.

Es stimmt, dass seit dem Sieg der Revolution, diese Aufgabe immer dem Genossen Fidel zukam und bei seltenen Gelegenheiten auch mir, wichtig aber ist nicht der Redner, sondern der Inhalt des entsprechenden Beitrages, der die gemeinsame Meinung der Führung von Partei und Staat über die bedeutendsten Fragen der nationalen Obliegenheiten zum Ausdruck bringt.

Verschiedene Presseagenturen und selbsternannte "Analysten" des Themas Kuba haben in den Tagen vor und nach dem Festakt zum 26. Juli unzählige Berichte und Artikel verfasst, in denen sie in Verfälschung unserer Realität und in schriller Übertriebenheit die Bekanntgabe mutmaßlicher Reformen in unserem ökonomischen und sozialen System, sowie die Anwendung von kapitalistischen Rezepten zur Neuordnung der Wirtschaft vorwegnahmen; wobei einige sich sogar soweit vorwagten, die Existenz eines Kampfes zwischen verschiedenen Linien in der Führung der Revolution zu beschreiben und alle darin übereinstimmen, schnellere und tiefer gehende Veränderungen in Richtung auf einen Abbau des Sozialismus von uns zu fordern.

Wenn man nun diese Pressekampagnen einmal ganz kühl betrachtet, dann wird offensichtlich, dass sich fast alle Agenturen von ein und demselben Leitfaden lenken lassen. Dabei beziehe ich mich nicht auf die Journalisten, die dazu gezwungen sind, sich der Verlagslinie zu unterwerfen, die ihnen vorgegeben wird und die die Medienkonzerne bezüglich Kuba von ihnen verlangen, obwohl sie zuweilen die selben vorfabrizierten Sätze und Begriffe verwenden. Nicht selten findet man da vollständig identische Absätze, ganz unabhängig davon, ob sie aus der einen oder der anderen Weltgegend stammen.

Angesichts der in mehr als 55 Jahren revolutionären Kampfes angesammelten Erfahrung scheint es, dass wir gar nicht so schlecht dastehen und weder Mutlosigkeit noch Enttäuschung unsere Reisebegleiter zu sein haben. Würde man uns lobpreisen, dann hätten wir Gründe uns Sorgen zu machen.

Es ist wie der Genosse Machado am vergangenen 26. Juli bekräftigt hat, ich zitiere: "wir fahren mit Sinn für Verantwortung, Schritt für Schritt und in einem Rhythmus fort, den wir selbst bestimmen, ohne Improvisationen oder Voreiligkeiten, um nicht falsch zu handeln und um Irrtümer oder Maßnahmen hinter uns zu lassen, die nicht mit den aktuellen Bedingungen in Einklang stehen" (Ende des Zitats).

Die Einigkeit unter den Revolutionären und zwischen der Führung der Revolution und der Mehrheit des Volkes unsere wichtigste strategische Waffe, die es uns ermöglicht hat bis hierher zu kommen und in Zukunft fortzufahren, den Sozialismus zu perfektionieren.

Auch wenn es die Feinde schmerzen mag, ist unsere Einheit heute gefestigter als je zuvor, ist kein Ergebnis falscher Einmütigkeit oder opportunistischer Vortäuschung, die Einheit schließt ehrliche Meinungsverschiedenheiten nicht aus, sondern ist Voraussetzung für die Diskussion unterschiedlicher Vorstellungen, steht aber unter den gleichen Zielvorstellungen von sozialer Gerechtigkeit und nationaler Souveränität, was uns immer gestatten wird, zu den besten Entscheidungen zu gelangen.

Die Einheit fördert und erzielt man durch breiteste sozialistische Demokratie und in der offenen Diskussion aller Angelegenheiten, so sensibel diese auch seien, mit dem Volk.

Um von sensiblen Themen zu sprechen, muss ich Euch darüber informieren, dass, nach Monaten der Untersuchungen im Rahmen der Aktualisierung des kubanischen Wirtschaftsmodells, der Ministerrat bei seinem letzten Zusammentreffen am 16. und 17. Juli unter Beteiligung der Vizepräsidenten des Staatsrates, weiterer Mitglieder des Politbüros und des Sekretariats des Zentralkomitees, der ersten Sekretäre der Provinzkomitees der Partei und der Präsidenten der provinzialen Verwaltungsräte, sowie der zentralen Kader der CTC (Kubanischer Gewerkschaftsbund), der übrigen Massenorganisationen, des Kommunistischen Jugendverbandes UJC und hoher Funktionäre der entsprechenden Gremien ein Bündel von Maßnahmen verabschiedet hat, um etappenweise die Reduzierung der im staatlichen Sektor beträchtlich aufgeschwemmten Personalbestände in Angriff zu nehmen.

In einer ersten Phase, die wir im ersten Quartal des nächsten Jahres abzuschließen planen, wird die arbeits- und entlohnungsmäßige Behandlung der verfügbaren und beurlaubten Werktätigen einer Reihe von Organismen der zentralen Staatsverwaltung modifiziert, um die paternalistischen Einstellungen zu beseitigen, die sich gegen die Notwendigkeit richten, zu arbeiten um zu leben und damit die unproduktiven Ausgaben zu senken, die durch die egalitäre Bezahlung bewirkt werden und die, unabhängig von den Jahren der Beschäftigung, über lange Zeiträume hinweg Leuten, die nicht arbeiten, eine Gehaltsgarantie geben.

Der Erfolg dieses Prozesses wird in hohem Maße von der politischen Absicherung abhängen, die wir unter der Leitung der Partei und mit der aktiven Beteiligung der CTC und der einzelnen Gewerkschaftsorganisationen leisten müssen. Es kommt darauf an, ein Klima der Transparenz und des Dialoges zu erzeugen, in dem die angemessene und durchsichtige Information der Werktätigen vorherrschend ist und in dem die Entscheidungen auf geeignete Weise gemeinschaftlich getroffen werden und die erforderlichen organisatorischen Bedingungen geschaffen werden sollen.

Die strikte Einhaltung des Prinzips der nachweislichen Eignung zum Zeitpunkt der Entscheidung darüber, wer am ehesten dazu berechtigt ist, eine Stelle einzunehmen, muss dafür sorgen, jede Erscheinungsform von Begünstigung wie auch von Diskriminierungen auf Grund der Geschlechtes oder aus anderen Gründen zu vermeiden, denen mit aller Entschlossenheit entgegen getreten werden muss.

Der Ministerrat kam ebenfalls überein, die Arbeitsausübung auf eigene Rechnung auszuweiten und deren Nutzbarmachung als eine weitere Alternative der Beschäftigung überzähliger Werktätiger anzusehen, wobei verschiedene gültige Verbote im Hinblick auf die Ausgabe neuer Lizenzen und die Vermarktung einiger Produktionslinien aufgehoben werden, um die Anstellung von Arbeitskräften zu flexibilisieren.

Zur gleichen Zeit wurde bei dem zitierten Zusammentreffen an den erwähnten Tagen des 16. und 17. Juli die Anwendung eines Steuersystems für die Arbeit auf eigene Rechnung beschlossen, die dem neuen wirtschaftlichen Szenarium entspricht und die sicherstellt, dass diejenigen, die diesem Tätigkeitsbereich angehören, zur Sozialversicherung beitragen, Steuern auf ihre persönlichen Einkünfte und Verkäufe abführen und diejenigen, die Arbeiter einstellen, entsprechende Abgaben für die Inanspruchnahme der Arbeitskraft entrichten.

Demnächst wird eine erweiterte Vollversammlung des Nationalrates der CTC abgehalten, auf der wir mit den wesentlichen Arbeiterführern diese wichtigen Beschlüsse im Einzelnen behandeln werden, die in sich einen strukturellen und konzeptuellen Wandel im Interesse der Bewahrung und Entwicklung unseres sozialen Systems begründen und es für die Zukunft nachhaltig machen, damit wir somit den Auftrag des kubanischen Volkes erfüllen, der in der Verfassung der Republik erfasst ist und dahin geht, dass ihr sozialistischer Charakter und das in ihr enthaltene politische und gesellschaftliche System unwiderruflich sind (Applaus).

Wir hegen keine Zweifel, dass wir bei der Verwirklichung dieser Maßnahmen über die entscheidende Unterstützung der Arbeiterklasse verfügen, die zusammen mit der Bauernschaft und den übrigen Sektoren der Gesellschaft begreift, dass es ohne die Steigerung der Effizienz und der Produktivität unmöglich ist, die Löhne anzuheben, die Exporte zu vermehren und Importe zu ersetzen, die Produktion von Nahrungsmitteln zu steigern und schließlich die enormen sozialen Kosten zu tragen, die unserem sozialistischen System zu eigen sind, ein Bereich, in dem wir ebenfalls in der Pflicht stehen, uns rational zu verhalten, in dem wir sehr viel mehr einsparen, ohne jedoch an Qualität zu opfern.

Andererseits denke ich, dass niemandem der übergreifende Beitrag zur Verbesserung der sozialen und arbeitsmäßigen Disziplin entgehen kann, der von der Anwendung dieser Maßnahmen ausgeht.

Bei der Annahme dieser Übereinkünfte gehen wir davon aus, dass niemand seinem Schicksal überlassen wird, der Sozialistische Staat bietet mittels des Systems der sozialen Hilfe denjenigen die notwendige Unterstützung für eine würdiges Leben, die tatsächlich nicht zu arbeiten in der Lage sind und für ihre Familien den einzigen Unterhalt darstellen. Es muss für immer mit der Vorstellung aufgeräumt werden, dass Kuba das einzige Land der Welt ist, in dem man leben kann ohne zu arbeiten.

Ebenso sind wir mit den Untersuchungen vorangeschritten, mit denen die Kommission für Wirtschaftspolitik des Sechsten Parteitages beauftragt ist, während gleichzeitig ununterbrochen die verschiedenen Arbeitsgruppen tätig sind, die zur Ausarbeitung von Vorschlägen geschaffen wurden, die wir dann vorher mit den Parteimitgliedern und der gesamten Bevölkerung analysieren werden.

In Mitten der Widrigkeiten der internationalen Wirtschaftskonjunktur und ihrer unvermeidlichen Auswirkungen auf unser Land, zeichnen sich, trotz der Nichterfüllung des Planes beim Zucker und in anderen landwirtschaftlichen Produktionszweigen auf Grund von Fehlern in der Leitungstätigkeit und den Auswirkungen der Trockenheit, in den Einschätzungen des ersten Halbjahres ermutigende Ergebnisse für die nationale Wirtschaft ab.

Die Ankünfte ausländischer Besucher nehmen zu, die Ölproduktion liegt im Plan; das interne monetäre Gleichgewicht wird gehalten und verbessert sich sogar, die Arbeitsproduktivität spiegelt einen Rhythmus wieder, der das mittlere Einkommen übersteigt, ein Ziel das seit mehreren Jahren nicht mehr erreicht wurde, die Exporte steigen in bescheidenem Maße und der Energieverbrauch geht ausgehend von der Neuordnung des Transportwesens und weiterer Einsparungsmaßnahmen zurück.

Der Elektrizitätsverbrauch spiegelt im staatlichen Sektor positive Resultate wieder, während er im Unterschied dazu im Wohnungsbereich in stärkerem Maße steigt als vorgesehen.

Vor genau einem Jahr nahm ich Bezug auf die äußeren Finanzrestriktionen, denen wir uns auf Grund der Anhäufung von Zahlungsverpflichtungen und der Notwendigkeit der Durchführung von Neuverhandlungen von Schulden ausgesetzt sahen. Heute kann ich Euch darüber informieren, dass es uns dank des Vertrauens und des Verständnisses der Mehrheit unserer Schuldner gelungen ist, einige Fortschritte beim Aufschub von Verpflichtungen zu erzielen, denen wir bezüglich der neu vereinbarten Fristen verbindlichst Rechnung tragen wollen. Ebenso beträgt die Ansammlung der bis dato zurückgehaltenen Überweisungen an Lieferanten im Ausland heutzutage kaum ein Drittel derer von vor einem Jahr und als Beweis der Sicherheit hier im Land haben sich die ausländischen Einlagen bei den kubanischen Banken erhöht.

Ich muss mich noch auf ein weiteres aktuelles Thema beziehen. Durch souveräne Entscheidung und in strikter Einhaltung unserer Gesetze ist in den letzten Tagen die Haftentlassung und die Ausreise der ersten 21 konterrevolutionären Häftlinge vollzogen worden, die zu den 53 gehörten, die im Jahre 2003 wegen Vergehen gehen die Sicherheit des Staates verurteilt worden waren.

Schon vorher war seit dem Jahr 2004 weiteren 22 in der gleichen Rechtssache Verurteilten die Erlaubnis zur Haftentlassung gewährt worden.

Es darf daran erinnert werden, dass kein Einziger dieser Bürger wegen seiner Ideen verurteilt worden ist, wie es die brutalen Diskreditierungskampagnen gegen Kuba in verschiedenen Regionen der Welt darzustellen versucht haben.

Wie auf unwiderlegbare Weise bei der mündlichen Gerichtsverhandlung nachgewiesen, hatten alle Delikte begangen, die in unseren Gesetzen vorgesehen und mit Strafe belegt sind, indem sie im Dienste der Regierung der Vereinigten Staaten und ihrer Politik der Blockade und des Umsturzes gehandelt haben.

Man darf nicht vergessen, dass zu jener Zeit – im Jahr 2003 – der damalige Präsident George W. Bush, trunken von den scheinbaren Siegen in den Kriegen im Irak und in Afghanistan, zum "Regimewechsel" in Kuba aufrief und in direkter Weise unsere nationale Sicherheit bedrohte, wobei er sogar so weit ging, öffentlich einen Bevollmächtigten zu ernennen, der das Land, ähnlich wie gerade im Irak geschehen, nach seiner Besetzung verwalten sollte. In der Folge wurden Dutzende von Plänen zur internen Destabilisierung und zur Entführung von Flugzeugen und Schiffen geschmiedet, denen wir unter strikter Respektierung unserer Gesetze mit aller Entschiedenheit entgegen treten mussten.

Die Revolution kann großzügig sein, weil sie stark ist, ihre Kraft liegt in der mehrheitlichen Unterstützung des Volkes, das es verstanden hat, so viele Jahre der Aggressionen und Opfer durchzustehen, von daher erweist es sich nicht als müßig zu wiederholen, dass es für die Feinde des Vaterlandes, die versuchen sollten, unsere Unabhängigkeit in Gefahr zu bringen, keine Straflosigkeit geben wird (Applaus).

Niemand sollte sich täuschen. Die Verteidigung unserer geheiligten Errungenschaften, unserer Straßen und Plätze, wird weiterhin die erste Pflicht der Revolutionäre sein, denen wir dieses Recht nicht nehmen können (Anhaltender Applaus).

Nebenbei können wir noch erwähnen, dass der arme, von George W. Bush ernannte Bevollmächtigte arbeitslos geblieben ist (Gelächter).

Was Kuba und die Vereinigten Staaten angeht, hat sich im Wesentlichen nichts geändert; unsere tapferen Fünf Helden erleiden weiterhin ungerechte Haft und missbräuchliche Behandlung von Art der Grausamkeit, wie sie zurzeit gegen den Genossen Gerardo Hernández Nordelo angewandt wird und die von dieser Versammlung verurteilt wurde. Auch wenn es weniger Rhetorik gibt und gelegentliche bilaterale Gespräche über besondere und begrenzte Themen stattfinden, wird die Blockade nach wie vor angewendet, und wir werden weiterhin mit der Gelassenheit und Geduld handeln, die wir in mehr als einem halben Jahrhundert gelernt haben.

Uns, den kubanischen Revolutionären, rauben die Schwierigkeiten nicht den Schlaf, unser einziger Weg besteht darin, den Kampf mit Optimismus und dem unerschütterlichen Glauben an den Sieg fortzusetzen.

Vielen Dank (Ovation).


via Granma International

Fidel Castro stellte seine Memoiren vor

Am 2. August präsentierte Fidel Castro den ersten Band seiner Memoiren. Das erste Buch hat einen Umfang von 900 Seiten.

Video der Präsentation:







Fotos finden Sie auf Cubadebate

Dienstag, 27. Juli 2010

Fidel Castro veröffentlicht Autobiografie

In seiner neusten Reflexion kündigt der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro an, dass demnächst ein Buch über seinen Guerillakampf erscheint. Dieses Buch wird laut Fidels Angaben auch autobiografisches beinhalten. Das Buch mit dem Titel "La victoria estratégica" ("Der strategische Sieg") wird 25 Kapitel haben und wird mit Bildern und Karten illustriert sein.

Reflexionen des Genossen Fidel: Der strategische Sieg

In Kürze wird das Buch veröffentlicht werden, in dem ich unter dem Titel »Der strategische Sieg« den Kampf beschreibe, der die noch kleine Rebellenarmee vor der Vernichtung bewahrte. Ich beginne es mit einer Einleitung, in der ich meine Überlegungen über den Buchtitel darlege:»Ich fragte mich, ob ich ‘Batistas letzte Offensive’ oder ‘Wie 300 Mann 10.000 besiegten’ wählen sollte, was jedoch wie eine Science-Fiction -Geschichte geklungen hätte.« Das Buch beinhaltet auch eine kurze Autobiographie, denn »ich wollte nicht abwarten, bis eines Tages die Antworten auf unzählige mir bezüglich meiner Kindheit, dem Teenageralter und der Jugend gestellte Fragen veröffentlicht würden – Etappen in meinem Leben, die mich zu einem Revolutionär und bewaffneten Kämpfer gemacht haben.« Ich habe mich schließlich für den Titel »Der strategische Sieg« entschieden.

Das Buch ist in 25 Kapitel unterteilt, enthält zahlreiche Fotos von einer solchen Qualität, wie sie unter jenen Umständen möglich war, und sachdienliche Landkarten. Schließlich werden schematische Darstellungen über die von beiden gegnerischen Seiten verwendeten Waffenarten eingefügt.

Auf den letzten Seiten von Kapitel 24 habe ich bei meiner Erzählung Prognosen gewagt, die sich im Nachhinein als wahre Voraussagen herausstellten.

Im letzten Teil, den ich zur Ausstrahlung über den Rundfunksender Radio Rebelde am 7. August geschrieben habe, d.h. für den Tag nach der Beendigung des letzten Kampfes von Las Mercedes, habe ich zum Ausdruck gebracht: »Die Offensive wurde vernichtend geschlagen. Die größte je unternommene militärische nstrengung unserer republikanischen Geschichte endete in der schrecklichsten Katastrophe, die sich der überhebliche Diktator auch nur vorstellen kann, dessen Truppen vollkommen die Flucht ergriffen haben, nachdem sie zweieinhalb Monate [von] einer Niederlage in die andere stürzten, was anzeigt, dass die letzten Tage seines verhassten Regimes gekommen sind. Das Sierra-Maestra-Gebirge ist schon vollkommen von feindlichen Kräften befreit.«

Im Buch »Der strategische Sieg« wird darüber ausgesagt: »Der Sieg über die feindliche Offensive nach 74 Tagen unaufhörlichen Kampfes bedeutete den strategischen Wendepunkt des Krieges. Ab diesem Zeitpunkt war das Schicksal der Tyrannei endgültig besiegelt, und zwar in dem Maße, wie offenbar wurde, dass ihr militärischer Zusammenbruch nahe bevorstand.«

Am selben Tag setzte ich ein Schreiben an Generalmajor Eulogio Cantillo auf, welcher die gesamte feindliche Kampagne von der in Bayamo befindlichen Befehlsstelle des militärischen Operationsgebiets aus leitete. Ich bestätigte Cantillo, dass sich ca. 160 Soldaten als Gefangene in der Macht unserer Streitkräfte befanden, darunter viele Verletzte, und dass wir bereit seien, unmittelbar die entsprechenden Verhandlungen zu ihrer Übergabe zu beginnen. Nach schwierigen Gesprächen wurde diese zweite Übergabe von Gefangenen mehrere Tage später in Las Mercedes vorgenommen.

Während jener 74 Tage intensiver kämpferischer Auseinandersetzungen zur Zurückschlagung und zum Besiegen der großen feindlichen Offensive erlitten unsere Streitkräfte 31 Tote. Die traurigen Nachrichten haben niemals den Kampfgeist unserer Streitkräfte verzagen lassen, obwohl der Sieg oftmals einen bitteren Beigeschmack hatte. Aber selbst so betrachtet hätten die Verluste viel größer sein können, wenn man die Intensität, Dauer und Heftigkeit der Kampfhandlungen am Boden und der Luftangriffe berücksichtigt. Dass dem nicht so war, ist auf die außerordentliche, von unseren Guerrillakämpfern erreichte Geschicklichkeit und Erfahrung in der wilden Natur des Sierra-Maestra-Gebirges und auf die Solidarität der Rebellen untereinander zurückzuführen. Oftmals haben Schwerverletzte ihr Leben in erster Linie dadurch gerettet, dass ihre Mitkämpfer alles nur Mögliche getan haben, sie dorthin zu bringen, wo die Ärzte ihnen Hilfe leisten konnten, und all das trotz des steilen und schroffen Terrains und der inmitten der Kämpfe durch die Luft pfeifenden Kugeln.

Während der gesamten Schilderung auf diesen Seiten habe ich die Namen der Gefallenen genannt, aber ich möchte alle hier erneut aufführen, um auf einen Blick einen Überblick über unsere Märtyrer zu geben, die das ewige Gedenken in Achtung und Bewunderung unseres gesamten Volkes verdient haben. Es sind:

Comandantes: Andrés Cuevas, Ramón Paz und René Ramos Latour, genannt Daniel;
Hauptleute: Ángel Verdecia und Geonel Rodríguez;
Leutnante: Teodoro Banderas, Fernando Chávez, genannt El Artista, und Godofredo Verdecia;
Kämpfer: Misaíl Machado, Fernando Martínez, Albio Martínez, Wilfredo Lara, genannt Gustavo; Wilfredo González, genannt Pascualito; Juan de Dios Zamora, Carlos López Mas, Eugenio Cedeño, Victuro Acosta, genannt El Bayamés; Francisco Luna, Roberto Corría, Luis Enrique Carracedo, Elinor Teruel, Juan Vázquez, genannt Chan Cuba; Giraldo Aponte, genannt El Marinero; Federico Hadfeg, Felipe Cordumy, Lorenzo Véliz, Gaudencio Santiesteban, Nicolás Ul, Luciano Tamayo, Ángel Silva Socarrás und José Díaz, genannt El Galleguito;
Helfer aus den Reihen der Bauern: Lucas Castillo und einige seiner Familienangehörige und Ibrahim Escalona Torres.

Ehre und ewiger Ruhm, grenzenlose Achtung und Zuneigung für diejenigen, die damals gefallen sind!

Der Feind hat über tausend Mann Verluste erlitten, darunter mehr als 300 Tote und 443 Gefangene; mindestens komplette fünf große Einheiten seiner Streitkräfte wurden vernichtet, gefangengenommen bzw. zerschlagen. In unseren Besitz gingen 507 Waffen über, einschließlich zwei Panzer, zehn Granatwerfer, mehrere Panzerfäuste und zwölf Maschinengewehre Kaliber 30.

Zu alledem wäre noch der moralische Effekt dieses Ausgangs hinzuzufügen und dessen entscheidende Auswirkung auf das Kriegsgeschehen: ab diesem Zeitpunkt befand sich die strategische Initiative endgültig in den Händen der Rebellenarmee, die außerdem absoluter Herrscher über ein ausgedehntes Gebiet war, in das der Feind nicht einmal erneut einzudringen wagte. Die Sierra Maestra war wirklich für immer befreit.

Der Sieg über die große feindliche Offensive vom Sommer 1958 markierte den unumkehrbaren Wendepunkt des Krieges. Die Rebellenarmee, siegreich und aufgrund der riesigen Menge an eroberten Waffen außerordentlich gestärkt, war so in der Lage, ihre strategische Endoffensive zu beginnen.

Mit diesen Ereignissen wurde eine neue und letzte Etappe im Befreiungskrieg eingeleitet, die durch die Invasion der Zentralregion des Landes gekennzeichnet ist, die Schaffung der Vierten Ostfront und der Front von Camagüey. Der Kampf weitete sich auf das gesamte Land aus. Die große Endoffensive der Rebellenarmee führte mit den Blitzkampagnen im Osten und von Las Villas zur endgültigen Niederlage der Armee der Tyrannei und hiermit zum militärischen Zusammenbruch des Batista-Regimes und zur Machtergreifung durch die siegreiche Revolution.

Mit circa 3000 Mann, die mit den dem Gegner entrissenen Waffen ausgerüstet waren, wurde bei der siegreichen Gegenoffensive vom Dezember jenes Jahres der Sieg erreicht.

Die Kolonnen des Che und von Camilo, die im Flachland des Flusses Cauto und von Camagüey vorrückten, kamen in der Landesmitte an. Die ehemalige Kolonne 1 bildete erneut über tausend Rekruten in der Schule von Minas del Frío mit Befehlshabern aus, die aus ihren eigenen Reihen hervorgingen. Sie nahmen die Orte und Städte entlang der Carretera Central (zentrale Landstraße von West nach Ost des Landes) zwischen Bayamo und Palma Soriano ein. Neue Transportpanzer T-37 wurden zerstört, die schweren Panzer und die Kampfflugzeuge konnten nicht die Einnahme von Städten verhindern, die hunderte Male größer als die kleine Ortschaft Las Mercedes waren.

Bei dem Vormarsch der Kolonne 1 vereinten sich die Kräfte der Zweiten Ostfront Frank País mit ihr. So nahmen wir am 27. Dezember 1958 die Stadt Palma Soriano ein.

Genau am 1. Januar 1959, dem Datum, das in einem Brief an Juan Almeida vor Beginn der letzten Offensive der Diktatur gegen das Sierra-Maestra-Gebirge genannt worden war, hat der revolutionäre Generalstreik, der von Palma Soriano aus über den Rundfunksender Radio Rebelde proklamiert wurde, das Land paralysiert. Che und Camilo erhielten Befehl, auf der zentralen Landstraße in die Hauptstadt vorzurücken, und es gab keinerlei Kräfte, die ihnen Widerstand geleistet hätten.

Cantillo hat bei einer Zusammenkunft mit mir, Raul und Almeida anerkannt, dass die Diktatur den Krieg verloren hatte, entwickelte aber kurz darauf in der Hauptstadt konterrevolutionäre und dem Imperialismus freundlich gesinnte Putschversuche und verletzte die für einen Waffenstillstand vereinbarten Abmachungen. Trotzdem standen drei Tage später jene hunderttausend Waffen, jene Schiffe und jene Flugzeuge zu unserer Verfügung, die kurz zuvor die Flucht des letzten Bataillons unterstützt und ermöglicht hatten, das in das Sierra-Maestra-Gebirge eingedrungen war.“

Ein unermüdliches Team von Mitarbeitern des Büros für Geschichts-Angelegenheiten des Staatsrats, Designern der Kreativgruppe von Haus 4 unter Leitung der Assistentenstelle; mit Unterstützung des Kartographen Otto Hernández, des Brigadegenerals Amels Escalante, des Zeichners Jorge Oliver, des jungen Designers Geordanis González, unter Leitung von Katiuska Blanco, einer ausgezeichneten und unermüdlichen Journalistin und Schriftstellerin, sind die Hauptdarsteller dieser Heldentat.

Ich dachte, es würden Monate bis zur Veröffentlichung des Buches vergehen. Jetzt weiß ich, dass es schon Anfang August herauskommen wird.

Ich habe nach meiner schweren Krankheit Monate an diesem Thema gearbeitet und habe jetzt Lust, den zweiten Teil dieser Geschichte zu schreiben, die – wenn das Team keinen anderen Namen vorschlägt – »Die abschließende strategische Gegenoffensive« heißen soll.


Fidel Castro Ruz

27. Juli 2010
11:20 Uhr

Fidel Castro auf dem Platz der Revolution in Havanna


Wie gestern berichtet war Fidel Castro nicht bei den zentralen Festivitäten zum Jahrestag des Revolutionsbeginns in Santa Clara, jedoch zeigte sich der Revolutionsführer in Havanna.

Er legte Blumen beim Denkmal des Nationalhelden José Marti nieder und traf sich anschließend mit Künstlern und Aktivisten der US-Organisation "Pastores por la Paz"

Wie bei seinem letzten öffentlichen Auftritt trug Fidel seinen olivgrünen Kampfanzug!

Auf der offiziellen Webseite cubadebate.cu findet man Videos und Fotos des Auftritts.

Montag, 26. Juli 2010

Revolutionsfeier ohne Fidel Castro



Fidel Castro war heute nicht bei der Revolutionsfeier in Santa Clara anwesend. Stattdessen wurden die Feierlichkeiten vom Präsidenten Raul Castro angeführt. Hauptredner war stellvertretender Vorsitzender des Staatsrates und des Ministerrates Kubas, Jose Ramon Machado Ventura.

Hugo Chávez der kurzfristig absagen musste wurde u.a. vom venezolanischen Energieminister Alí Rodríguez vertreten.

Sonntag, 25. Juli 2010

Chávez sagt Reise nach Havanna ab

Der venezolanische Präsident musste wegen Kriegsgefahr, die von Kolumbien ausgeht, seine Reise nach Kuba absagen. Er wird nun nicht an die Feierlichkeiten zum 26. Juli teilnehmen.

Tritt Fidel bei den Feierlichkeiten zum 26. Juli auf?

Der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro besuchte das Mausoleum von Artemisa in der Provinz Pinar del Río. Bei diesem Besuch trug er nicht nur das erste Mal seit seiner Erkrankung wieder seinen olivgrünen Kampfanzug, sondern es war auch der erste öffentliche Auftritt außerhalb Havannas. Fidel wirkte jedenfalls fit, wie die Fotos auf der Webseite Cubadebate zeigen.

Nun stellt sich natürlich die Frage ob Fidel Castro auch bei den Feierlichkeiten zum 26. Juli in Santa Clara dabei sein wird. Zwar wird in den offiziellen Medien nichts über einen Auftritt Fidels berichtet, aber manche Indizien sprechen dafür. So kündigte der venezolanische Präsident Hugo Chávez an, auf Einladung Raul Castros bei den Feierlichkeiten zu sprechen. Ebenso zeigt sein Besuch in Pinar del Río, dass Fidel mobil ist und nicht nur in Havanna auftauchen kann.

Aber warum macht Fidel das? Dies könnte mehrere Gründe haben:
  1. Die kubanische Führung will die eigene Bevölkerung von finanziellen Problemen ablenken und zeigen, dass Fidel sich wieder um alles kümmert.
  2. Durch Fidels überraschende Auftritte wird in der internationalen Kuba-Berichterstattung hauptsächlich über Fidel Castro berichtet und den kürzlich ausgereisten Regierungsgegnern kein Gehör geschenkt.
  3. Fidel ist wieder gesund und will wieder mitmischen!
Möglichkeit Nummer 1 hört sich zu einfach an. Das Auftreten Fidels erfreut sicher viele Kubaner, aber es bringt nicht die Bevölkerung dazu, Probleme zu vergessen.
Ich glaube es ist eine Mischung aus Punkt 2 und 3. Fidel ist ein schlauer Fuchs und weiß, dass es vorteilhaft ist wenn die Regierungsgegner nach ihrer Ankunft in Spanien keine Plattform in den internationalen Medien haben. Und wenn die Ausgereisten in zwei, drei Wochen (wenn Fidel nicht mehr so präsent in den Medien ist) eine Pressekonferenz geben, werden nur noch die altbekannten antikubanischen Hetzblätter, wie Miami Herald darüber schreiben. Deren Leser sind ohnehin antikubanisch eingestellt.
Und zu Punkt 3: Man weiß nichts Konkretes über Fidels Krankheit. Bei der "Bekanntmachung des Comandante en Jefe an das Volk Kubas" bei welcher er die Krankheit und den Rücktritt 2006 bekanntgab schrieb er:
Dies (eine Reise nach Argentinien, Anm.) führte zu einer akuten Darmkrise mit anhaltenden Blutungen, die mich zwang, mich einem komplizierten chirurgischen Eingriff zu unterziehen. Alle Details dieses Krankheitsfall sind auf den Röntgenaufnahmen, Endoskopieaufzeichnungen und auf Filmmaterial festgehalten. Die Operation zwingt mich, mehrere Wochen lang meinen Verantwortlichkeiten und Ämtern fernzubleiben und zu ruhen.
Viel mehr wurde zu der Krankheit nicht gesagt. Es gab einige Aufnahmen von ihm und einige unglaubwürdige Berichte der US-amerikanischen Geheimdienste, die ebenfalls nur raten konnten.

Lediglich die kubanische Führung und wenige internationale Persönlichkeiten wußten über den Gesundheitszustand des Revolutionsführer Bescheid. Nur selten machte Fidel Andeutungen zu seinem Zustand in seinen Zeitungskommentaren.

So schrieb er im Januar 2008:
Er hat sich spontan entschlossen, als Präsident von Brasilien Kuba das zweite Mal einen Besuch abzustatten, obwohl aufgrund meines Gesundheitszustands eine Zusammenkunft mit mir nicht sicher war.
...
Als er sagte, dass er über meinen guten Gesundheitszustand sehr beeindruckt sei, habe ich ihm geantwortet, dass ich mich dem Denken und Schreiben widme. Ich habe niemals in meinem Leben so viel nachgedacht. Ich erzählte ihm, dass ich im Anschluss an meinen Besuch in Córdoba, in Argentinien, wo ich an einem Treffen mit zahlreichen Führungspersönlichkeiten teilgenommen hatte, unter denen er sich befand, zurückkehrte und anschließend an zwei Veranstaltungen anlässlich des Jahrestages des 26. Juli teilgenommen habe. Ich war dabei, das Buch von Ramonet nachzusehen. Ich hatte ihm alle seine Fragen beantwortet. Ich hatte mir die Angelegenheit nicht allzu sehr zu Herzen genommen. Ich dachte, dass es etwas wäre, dass schnell erledigt wäre, wie die Interviews von Frei Betto und Tomás Borge. Anschließend ließ ich mich von dem Buch des französischen Schriftstellers unterjochen, dass schon kurz davor stand, ohne meine Revision veröffentlicht zu werden, wobei ein Teil der Antworten auf die Schnelle gegeben worden waren. In jenen Tagen habe ich fast überhaupt nicht geschlafen.

Als ich in der Nacht vom 26. zum 27. Juli schwer erkrankte, dachte ich, dass es das Ende sei. Während die Ärzte um mein Leben kämpften, las der Leiter des Staatsrat-Büros auf meine Forderung den Text und ich diktierte die entsprechenden Veränderungen.
Am 13. Februar schrieb Fidel:
Es war im Jahr 2006. Ich war zwar schwer krank, aber mir voll den Geschehnissen bewusst. Der 14. Gipfel der blockfreien Staaten, auf dem Kuba zum Vorsitzenden der Bewegung gewählt wurde, ging in jenen Tagen Mitte September zu Ende. Ich konnte mich kaum aufrichten und an einen Tisch setzen. In diesem Zustand empfing ich wichtige Staats- bzw. Regierungschefs.
Am 1. März 2010:
Im Oktober 2004 hatte ich einen schweren Unfall, der meine Aktivitäten monatelang ernsthaft eingeschränkt hat und dann wurde ich Ende Juli 2006 schwer krank. Dementsprechend habe ich nicht gezögert, meine Funktionen an der Spitze der Partei und des Staates in der Bekanntmachung vom 31. Juli dieses Jahres provisorisch zu delegieren, wobei ich sie bald definitiv aufgegeben habe, als ich begriffen habe, dass ich nicht imstande sein würde, sie wieder zu übernehmen.

Sobald mein Gesundheitszustand es mir erlaubt hat, zu studieren und Überlegungen anzustellen, habe ich meine Zeit damit verbracht, und außerdem Materialien unserer Revolution überarbeitet und gelegentlich einige Reflexionen veröffentlicht.
Die aufschlussreichsten Erkenntnisse erfuhr man durch Aussagen des spanischen Chirurgen José Luis García Sabrido, der den kubanischen Ärzten bei der Behandlung des Revolutionsführers half. Dieser sagte, dass Castro nicht an Krebs leide (wie der US-amerikanische Geheimdienst vermutete). Ebenso gab der Arzt bekannt, dass Fidels Zustand stabil ist.
Laut der spanischen Zeitung "El Pais" litt Fidel Castro an einer Divertikulitis. Die Krankheit würde auch zu die Symptome passen, die Fidel in seiner ersten Mitteilung beschrieb.
Die Medien berichteten weiter, dass sich Fidel Castro selbst für eine riskante Form der Behandlung entschied. Anscheinend gegen den Wunsch seiner Ärzte. Wenn die Operation komplikationslos verlaufen wäre, wäre er in wenigen Wochen wieder fit gewesen. So wie er es in seiner Botschaft ankündigte:
Die Operation zwingt mich, mehrere Wochen lang meinen Verantwortlichkeiten und Ämtern fernzubleiben und zu ruhen.
Die riskante Entscheidung eine konservative Behandlung zu verweigern würde auch Fidels Charakter entsprechen.
Die Behandlung schlug aber fehl und er musste sich mehreren Operationen unterziehen und konnte lang keine feste Nahrung zu sich nehmen.
So erhielt Fidel Castro in einer zweiten Operation einen künstlichen Darmausgang.
Er veröffentlichte regelmäßig Kolumnen. Ende 2008 bis Anfang 2009 wurde es wieder ruhig um Fidel Castro und es wurde vermutet, dass er gestorben sei. Ende Januar im Jahr 2009 schrieb er dazu:
Wie ich es mir für dieses Jahr vorgenommen hatte, habe ich die Reflexionen mit der Absicht reduziert, mich weder einzumischen, noch die Genossen der Partei- und Staatsführung bei ihren ständigen Entscheidungen zu stören, die sie aufgrund der objektiven, aus der Weltwirtschaftskrise abgeleiteten Schwierigkeiten treffen müssen. Es geht mir gut, aber ich bestehe darauf, dass sich keiner von ihnen wegen meiner eventuellen Reflexionen, meines erschwerten gesundheitlichen Zustands oder meines Todes kompromittiert fühlen soll.
Meine Vermutung: In diesem Zeitraum ließ sich der Revolutionsführer erneut operieren und der künstliche Darmausgang wurde rückoperiert. Oder Fidel hat nach dem ersten Schock gelernt damit zu leben. Im Februar 2009 war er - laut Chávez - erstmals wieder in Havanna unterwegs. Im Juli zeigte er sich überraschenderweise mehrmals in der Öffentlichkeit und er gab auch ein Interview.

Ob Fidel Castro nun bei den Feierlichkeiten am 26. Juli dabei ist, ist fraglich, aber es besteht eine gewisse Chance.