Dienstag, 27. Juli 2010

Fidel Castro veröffentlicht Autobiografie

In seiner neusten Reflexion kündigt der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro an, dass demnächst ein Buch über seinen Guerillakampf erscheint. Dieses Buch wird laut Fidels Angaben auch autobiografisches beinhalten. Das Buch mit dem Titel "La victoria estratégica" ("Der strategische Sieg") wird 25 Kapitel haben und wird mit Bildern und Karten illustriert sein.

Reflexionen des Genossen Fidel: Der strategische Sieg

In Kürze wird das Buch veröffentlicht werden, in dem ich unter dem Titel »Der strategische Sieg« den Kampf beschreibe, der die noch kleine Rebellenarmee vor der Vernichtung bewahrte. Ich beginne es mit einer Einleitung, in der ich meine Überlegungen über den Buchtitel darlege:»Ich fragte mich, ob ich ‘Batistas letzte Offensive’ oder ‘Wie 300 Mann 10.000 besiegten’ wählen sollte, was jedoch wie eine Science-Fiction -Geschichte geklungen hätte.« Das Buch beinhaltet auch eine kurze Autobiographie, denn »ich wollte nicht abwarten, bis eines Tages die Antworten auf unzählige mir bezüglich meiner Kindheit, dem Teenageralter und der Jugend gestellte Fragen veröffentlicht würden – Etappen in meinem Leben, die mich zu einem Revolutionär und bewaffneten Kämpfer gemacht haben.« Ich habe mich schließlich für den Titel »Der strategische Sieg« entschieden.

Das Buch ist in 25 Kapitel unterteilt, enthält zahlreiche Fotos von einer solchen Qualität, wie sie unter jenen Umständen möglich war, und sachdienliche Landkarten. Schließlich werden schematische Darstellungen über die von beiden gegnerischen Seiten verwendeten Waffenarten eingefügt.

Auf den letzten Seiten von Kapitel 24 habe ich bei meiner Erzählung Prognosen gewagt, die sich im Nachhinein als wahre Voraussagen herausstellten.

Im letzten Teil, den ich zur Ausstrahlung über den Rundfunksender Radio Rebelde am 7. August geschrieben habe, d.h. für den Tag nach der Beendigung des letzten Kampfes von Las Mercedes, habe ich zum Ausdruck gebracht: »Die Offensive wurde vernichtend geschlagen. Die größte je unternommene militärische nstrengung unserer republikanischen Geschichte endete in der schrecklichsten Katastrophe, die sich der überhebliche Diktator auch nur vorstellen kann, dessen Truppen vollkommen die Flucht ergriffen haben, nachdem sie zweieinhalb Monate [von] einer Niederlage in die andere stürzten, was anzeigt, dass die letzten Tage seines verhassten Regimes gekommen sind. Das Sierra-Maestra-Gebirge ist schon vollkommen von feindlichen Kräften befreit.«

Im Buch »Der strategische Sieg« wird darüber ausgesagt: »Der Sieg über die feindliche Offensive nach 74 Tagen unaufhörlichen Kampfes bedeutete den strategischen Wendepunkt des Krieges. Ab diesem Zeitpunkt war das Schicksal der Tyrannei endgültig besiegelt, und zwar in dem Maße, wie offenbar wurde, dass ihr militärischer Zusammenbruch nahe bevorstand.«

Am selben Tag setzte ich ein Schreiben an Generalmajor Eulogio Cantillo auf, welcher die gesamte feindliche Kampagne von der in Bayamo befindlichen Befehlsstelle des militärischen Operationsgebiets aus leitete. Ich bestätigte Cantillo, dass sich ca. 160 Soldaten als Gefangene in der Macht unserer Streitkräfte befanden, darunter viele Verletzte, und dass wir bereit seien, unmittelbar die entsprechenden Verhandlungen zu ihrer Übergabe zu beginnen. Nach schwierigen Gesprächen wurde diese zweite Übergabe von Gefangenen mehrere Tage später in Las Mercedes vorgenommen.

Während jener 74 Tage intensiver kämpferischer Auseinandersetzungen zur Zurückschlagung und zum Besiegen der großen feindlichen Offensive erlitten unsere Streitkräfte 31 Tote. Die traurigen Nachrichten haben niemals den Kampfgeist unserer Streitkräfte verzagen lassen, obwohl der Sieg oftmals einen bitteren Beigeschmack hatte. Aber selbst so betrachtet hätten die Verluste viel größer sein können, wenn man die Intensität, Dauer und Heftigkeit der Kampfhandlungen am Boden und der Luftangriffe berücksichtigt. Dass dem nicht so war, ist auf die außerordentliche, von unseren Guerrillakämpfern erreichte Geschicklichkeit und Erfahrung in der wilden Natur des Sierra-Maestra-Gebirges und auf die Solidarität der Rebellen untereinander zurückzuführen. Oftmals haben Schwerverletzte ihr Leben in erster Linie dadurch gerettet, dass ihre Mitkämpfer alles nur Mögliche getan haben, sie dorthin zu bringen, wo die Ärzte ihnen Hilfe leisten konnten, und all das trotz des steilen und schroffen Terrains und der inmitten der Kämpfe durch die Luft pfeifenden Kugeln.

Während der gesamten Schilderung auf diesen Seiten habe ich die Namen der Gefallenen genannt, aber ich möchte alle hier erneut aufführen, um auf einen Blick einen Überblick über unsere Märtyrer zu geben, die das ewige Gedenken in Achtung und Bewunderung unseres gesamten Volkes verdient haben. Es sind:

Comandantes: Andrés Cuevas, Ramón Paz und René Ramos Latour, genannt Daniel;
Hauptleute: Ángel Verdecia und Geonel Rodríguez;
Leutnante: Teodoro Banderas, Fernando Chávez, genannt El Artista, und Godofredo Verdecia;
Kämpfer: Misaíl Machado, Fernando Martínez, Albio Martínez, Wilfredo Lara, genannt Gustavo; Wilfredo González, genannt Pascualito; Juan de Dios Zamora, Carlos López Mas, Eugenio Cedeño, Victuro Acosta, genannt El Bayamés; Francisco Luna, Roberto Corría, Luis Enrique Carracedo, Elinor Teruel, Juan Vázquez, genannt Chan Cuba; Giraldo Aponte, genannt El Marinero; Federico Hadfeg, Felipe Cordumy, Lorenzo Véliz, Gaudencio Santiesteban, Nicolás Ul, Luciano Tamayo, Ángel Silva Socarrás und José Díaz, genannt El Galleguito;
Helfer aus den Reihen der Bauern: Lucas Castillo und einige seiner Familienangehörige und Ibrahim Escalona Torres.

Ehre und ewiger Ruhm, grenzenlose Achtung und Zuneigung für diejenigen, die damals gefallen sind!

Der Feind hat über tausend Mann Verluste erlitten, darunter mehr als 300 Tote und 443 Gefangene; mindestens komplette fünf große Einheiten seiner Streitkräfte wurden vernichtet, gefangengenommen bzw. zerschlagen. In unseren Besitz gingen 507 Waffen über, einschließlich zwei Panzer, zehn Granatwerfer, mehrere Panzerfäuste und zwölf Maschinengewehre Kaliber 30.

Zu alledem wäre noch der moralische Effekt dieses Ausgangs hinzuzufügen und dessen entscheidende Auswirkung auf das Kriegsgeschehen: ab diesem Zeitpunkt befand sich die strategische Initiative endgültig in den Händen der Rebellenarmee, die außerdem absoluter Herrscher über ein ausgedehntes Gebiet war, in das der Feind nicht einmal erneut einzudringen wagte. Die Sierra Maestra war wirklich für immer befreit.

Der Sieg über die große feindliche Offensive vom Sommer 1958 markierte den unumkehrbaren Wendepunkt des Krieges. Die Rebellenarmee, siegreich und aufgrund der riesigen Menge an eroberten Waffen außerordentlich gestärkt, war so in der Lage, ihre strategische Endoffensive zu beginnen.

Mit diesen Ereignissen wurde eine neue und letzte Etappe im Befreiungskrieg eingeleitet, die durch die Invasion der Zentralregion des Landes gekennzeichnet ist, die Schaffung der Vierten Ostfront und der Front von Camagüey. Der Kampf weitete sich auf das gesamte Land aus. Die große Endoffensive der Rebellenarmee führte mit den Blitzkampagnen im Osten und von Las Villas zur endgültigen Niederlage der Armee der Tyrannei und hiermit zum militärischen Zusammenbruch des Batista-Regimes und zur Machtergreifung durch die siegreiche Revolution.

Mit circa 3000 Mann, die mit den dem Gegner entrissenen Waffen ausgerüstet waren, wurde bei der siegreichen Gegenoffensive vom Dezember jenes Jahres der Sieg erreicht.

Die Kolonnen des Che und von Camilo, die im Flachland des Flusses Cauto und von Camagüey vorrückten, kamen in der Landesmitte an. Die ehemalige Kolonne 1 bildete erneut über tausend Rekruten in der Schule von Minas del Frío mit Befehlshabern aus, die aus ihren eigenen Reihen hervorgingen. Sie nahmen die Orte und Städte entlang der Carretera Central (zentrale Landstraße von West nach Ost des Landes) zwischen Bayamo und Palma Soriano ein. Neue Transportpanzer T-37 wurden zerstört, die schweren Panzer und die Kampfflugzeuge konnten nicht die Einnahme von Städten verhindern, die hunderte Male größer als die kleine Ortschaft Las Mercedes waren.

Bei dem Vormarsch der Kolonne 1 vereinten sich die Kräfte der Zweiten Ostfront Frank País mit ihr. So nahmen wir am 27. Dezember 1958 die Stadt Palma Soriano ein.

Genau am 1. Januar 1959, dem Datum, das in einem Brief an Juan Almeida vor Beginn der letzten Offensive der Diktatur gegen das Sierra-Maestra-Gebirge genannt worden war, hat der revolutionäre Generalstreik, der von Palma Soriano aus über den Rundfunksender Radio Rebelde proklamiert wurde, das Land paralysiert. Che und Camilo erhielten Befehl, auf der zentralen Landstraße in die Hauptstadt vorzurücken, und es gab keinerlei Kräfte, die ihnen Widerstand geleistet hätten.

Cantillo hat bei einer Zusammenkunft mit mir, Raul und Almeida anerkannt, dass die Diktatur den Krieg verloren hatte, entwickelte aber kurz darauf in der Hauptstadt konterrevolutionäre und dem Imperialismus freundlich gesinnte Putschversuche und verletzte die für einen Waffenstillstand vereinbarten Abmachungen. Trotzdem standen drei Tage später jene hunderttausend Waffen, jene Schiffe und jene Flugzeuge zu unserer Verfügung, die kurz zuvor die Flucht des letzten Bataillons unterstützt und ermöglicht hatten, das in das Sierra-Maestra-Gebirge eingedrungen war.“

Ein unermüdliches Team von Mitarbeitern des Büros für Geschichts-Angelegenheiten des Staatsrats, Designern der Kreativgruppe von Haus 4 unter Leitung der Assistentenstelle; mit Unterstützung des Kartographen Otto Hernández, des Brigadegenerals Amels Escalante, des Zeichners Jorge Oliver, des jungen Designers Geordanis González, unter Leitung von Katiuska Blanco, einer ausgezeichneten und unermüdlichen Journalistin und Schriftstellerin, sind die Hauptdarsteller dieser Heldentat.

Ich dachte, es würden Monate bis zur Veröffentlichung des Buches vergehen. Jetzt weiß ich, dass es schon Anfang August herauskommen wird.

Ich habe nach meiner schweren Krankheit Monate an diesem Thema gearbeitet und habe jetzt Lust, den zweiten Teil dieser Geschichte zu schreiben, die – wenn das Team keinen anderen Namen vorschlägt – »Die abschließende strategische Gegenoffensive« heißen soll.


Fidel Castro Ruz

27. Juli 2010
11:20 Uhr

Fidel Castro auf dem Platz der Revolution in Havanna


Wie gestern berichtet war Fidel Castro nicht bei den zentralen Festivitäten zum Jahrestag des Revolutionsbeginns in Santa Clara, jedoch zeigte sich der Revolutionsführer in Havanna.

Er legte Blumen beim Denkmal des Nationalhelden José Marti nieder und traf sich anschließend mit Künstlern und Aktivisten der US-Organisation "Pastores por la Paz"

Wie bei seinem letzten öffentlichen Auftritt trug Fidel seinen olivgrünen Kampfanzug!

Auf der offiziellen Webseite cubadebate.cu findet man Videos und Fotos des Auftritts.

Montag, 26. Juli 2010

Revolutionsfeier ohne Fidel Castro



Fidel Castro war heute nicht bei der Revolutionsfeier in Santa Clara anwesend. Stattdessen wurden die Feierlichkeiten vom Präsidenten Raul Castro angeführt. Hauptredner war stellvertretender Vorsitzender des Staatsrates und des Ministerrates Kubas, Jose Ramon Machado Ventura.

Hugo Chávez der kurzfristig absagen musste wurde u.a. vom venezolanischen Energieminister Alí Rodríguez vertreten.

Sonntag, 25. Juli 2010

Chávez sagt Reise nach Havanna ab

Der venezolanische Präsident musste wegen Kriegsgefahr, die von Kolumbien ausgeht, seine Reise nach Kuba absagen. Er wird nun nicht an die Feierlichkeiten zum 26. Juli teilnehmen.

Tritt Fidel bei den Feierlichkeiten zum 26. Juli auf?

Der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro besuchte das Mausoleum von Artemisa in der Provinz Pinar del Río. Bei diesem Besuch trug er nicht nur das erste Mal seit seiner Erkrankung wieder seinen olivgrünen Kampfanzug, sondern es war auch der erste öffentliche Auftritt außerhalb Havannas. Fidel wirkte jedenfalls fit, wie die Fotos auf der Webseite Cubadebate zeigen.

Nun stellt sich natürlich die Frage ob Fidel Castro auch bei den Feierlichkeiten zum 26. Juli in Santa Clara dabei sein wird. Zwar wird in den offiziellen Medien nichts über einen Auftritt Fidels berichtet, aber manche Indizien sprechen dafür. So kündigte der venezolanische Präsident Hugo Chávez an, auf Einladung Raul Castros bei den Feierlichkeiten zu sprechen. Ebenso zeigt sein Besuch in Pinar del Río, dass Fidel mobil ist und nicht nur in Havanna auftauchen kann.

Aber warum macht Fidel das? Dies könnte mehrere Gründe haben:
  1. Die kubanische Führung will die eigene Bevölkerung von finanziellen Problemen ablenken und zeigen, dass Fidel sich wieder um alles kümmert.
  2. Durch Fidels überraschende Auftritte wird in der internationalen Kuba-Berichterstattung hauptsächlich über Fidel Castro berichtet und den kürzlich ausgereisten Regierungsgegnern kein Gehör geschenkt.
  3. Fidel ist wieder gesund und will wieder mitmischen!
Möglichkeit Nummer 1 hört sich zu einfach an. Das Auftreten Fidels erfreut sicher viele Kubaner, aber es bringt nicht die Bevölkerung dazu, Probleme zu vergessen.
Ich glaube es ist eine Mischung aus Punkt 2 und 3. Fidel ist ein schlauer Fuchs und weiß, dass es vorteilhaft ist wenn die Regierungsgegner nach ihrer Ankunft in Spanien keine Plattform in den internationalen Medien haben. Und wenn die Ausgereisten in zwei, drei Wochen (wenn Fidel nicht mehr so präsent in den Medien ist) eine Pressekonferenz geben, werden nur noch die altbekannten antikubanischen Hetzblätter, wie Miami Herald darüber schreiben. Deren Leser sind ohnehin antikubanisch eingestellt.
Und zu Punkt 3: Man weiß nichts Konkretes über Fidels Krankheit. Bei der "Bekanntmachung des Comandante en Jefe an das Volk Kubas" bei welcher er die Krankheit und den Rücktritt 2006 bekanntgab schrieb er:
Dies (eine Reise nach Argentinien, Anm.) führte zu einer akuten Darmkrise mit anhaltenden Blutungen, die mich zwang, mich einem komplizierten chirurgischen Eingriff zu unterziehen. Alle Details dieses Krankheitsfall sind auf den Röntgenaufnahmen, Endoskopieaufzeichnungen und auf Filmmaterial festgehalten. Die Operation zwingt mich, mehrere Wochen lang meinen Verantwortlichkeiten und Ämtern fernzubleiben und zu ruhen.
Viel mehr wurde zu der Krankheit nicht gesagt. Es gab einige Aufnahmen von ihm und einige unglaubwürdige Berichte der US-amerikanischen Geheimdienste, die ebenfalls nur raten konnten.

Lediglich die kubanische Führung und wenige internationale Persönlichkeiten wußten über den Gesundheitszustand des Revolutionsführer Bescheid. Nur selten machte Fidel Andeutungen zu seinem Zustand in seinen Zeitungskommentaren.

So schrieb er im Januar 2008:
Er hat sich spontan entschlossen, als Präsident von Brasilien Kuba das zweite Mal einen Besuch abzustatten, obwohl aufgrund meines Gesundheitszustands eine Zusammenkunft mit mir nicht sicher war.
...
Als er sagte, dass er über meinen guten Gesundheitszustand sehr beeindruckt sei, habe ich ihm geantwortet, dass ich mich dem Denken und Schreiben widme. Ich habe niemals in meinem Leben so viel nachgedacht. Ich erzählte ihm, dass ich im Anschluss an meinen Besuch in Córdoba, in Argentinien, wo ich an einem Treffen mit zahlreichen Führungspersönlichkeiten teilgenommen hatte, unter denen er sich befand, zurückkehrte und anschließend an zwei Veranstaltungen anlässlich des Jahrestages des 26. Juli teilgenommen habe. Ich war dabei, das Buch von Ramonet nachzusehen. Ich hatte ihm alle seine Fragen beantwortet. Ich hatte mir die Angelegenheit nicht allzu sehr zu Herzen genommen. Ich dachte, dass es etwas wäre, dass schnell erledigt wäre, wie die Interviews von Frei Betto und Tomás Borge. Anschließend ließ ich mich von dem Buch des französischen Schriftstellers unterjochen, dass schon kurz davor stand, ohne meine Revision veröffentlicht zu werden, wobei ein Teil der Antworten auf die Schnelle gegeben worden waren. In jenen Tagen habe ich fast überhaupt nicht geschlafen.

Als ich in der Nacht vom 26. zum 27. Juli schwer erkrankte, dachte ich, dass es das Ende sei. Während die Ärzte um mein Leben kämpften, las der Leiter des Staatsrat-Büros auf meine Forderung den Text und ich diktierte die entsprechenden Veränderungen.
Am 13. Februar schrieb Fidel:
Es war im Jahr 2006. Ich war zwar schwer krank, aber mir voll den Geschehnissen bewusst. Der 14. Gipfel der blockfreien Staaten, auf dem Kuba zum Vorsitzenden der Bewegung gewählt wurde, ging in jenen Tagen Mitte September zu Ende. Ich konnte mich kaum aufrichten und an einen Tisch setzen. In diesem Zustand empfing ich wichtige Staats- bzw. Regierungschefs.
Am 1. März 2010:
Im Oktober 2004 hatte ich einen schweren Unfall, der meine Aktivitäten monatelang ernsthaft eingeschränkt hat und dann wurde ich Ende Juli 2006 schwer krank. Dementsprechend habe ich nicht gezögert, meine Funktionen an der Spitze der Partei und des Staates in der Bekanntmachung vom 31. Juli dieses Jahres provisorisch zu delegieren, wobei ich sie bald definitiv aufgegeben habe, als ich begriffen habe, dass ich nicht imstande sein würde, sie wieder zu übernehmen.

Sobald mein Gesundheitszustand es mir erlaubt hat, zu studieren und Überlegungen anzustellen, habe ich meine Zeit damit verbracht, und außerdem Materialien unserer Revolution überarbeitet und gelegentlich einige Reflexionen veröffentlicht.
Die aufschlussreichsten Erkenntnisse erfuhr man durch Aussagen des spanischen Chirurgen José Luis García Sabrido, der den kubanischen Ärzten bei der Behandlung des Revolutionsführers half. Dieser sagte, dass Castro nicht an Krebs leide (wie der US-amerikanische Geheimdienst vermutete). Ebenso gab der Arzt bekannt, dass Fidels Zustand stabil ist.
Laut der spanischen Zeitung "El Pais" litt Fidel Castro an einer Divertikulitis. Die Krankheit würde auch zu die Symptome passen, die Fidel in seiner ersten Mitteilung beschrieb.
Die Medien berichteten weiter, dass sich Fidel Castro selbst für eine riskante Form der Behandlung entschied. Anscheinend gegen den Wunsch seiner Ärzte. Wenn die Operation komplikationslos verlaufen wäre, wäre er in wenigen Wochen wieder fit gewesen. So wie er es in seiner Botschaft ankündigte:
Die Operation zwingt mich, mehrere Wochen lang meinen Verantwortlichkeiten und Ämtern fernzubleiben und zu ruhen.
Die riskante Entscheidung eine konservative Behandlung zu verweigern würde auch Fidels Charakter entsprechen.
Die Behandlung schlug aber fehl und er musste sich mehreren Operationen unterziehen und konnte lang keine feste Nahrung zu sich nehmen.
So erhielt Fidel Castro in einer zweiten Operation einen künstlichen Darmausgang.
Er veröffentlichte regelmäßig Kolumnen. Ende 2008 bis Anfang 2009 wurde es wieder ruhig um Fidel Castro und es wurde vermutet, dass er gestorben sei. Ende Januar im Jahr 2009 schrieb er dazu:
Wie ich es mir für dieses Jahr vorgenommen hatte, habe ich die Reflexionen mit der Absicht reduziert, mich weder einzumischen, noch die Genossen der Partei- und Staatsführung bei ihren ständigen Entscheidungen zu stören, die sie aufgrund der objektiven, aus der Weltwirtschaftskrise abgeleiteten Schwierigkeiten treffen müssen. Es geht mir gut, aber ich bestehe darauf, dass sich keiner von ihnen wegen meiner eventuellen Reflexionen, meines erschwerten gesundheitlichen Zustands oder meines Todes kompromittiert fühlen soll.
Meine Vermutung: In diesem Zeitraum ließ sich der Revolutionsführer erneut operieren und der künstliche Darmausgang wurde rückoperiert. Oder Fidel hat nach dem ersten Schock gelernt damit zu leben. Im Februar 2009 war er - laut Chávez - erstmals wieder in Havanna unterwegs. Im Juli zeigte er sich überraschenderweise mehrmals in der Öffentlichkeit und er gab auch ein Interview.

Ob Fidel Castro nun bei den Feierlichkeiten am 26. Juli dabei ist, ist fraglich, aber es besteht eine gewisse Chance.